Frau 49 beim Gassigehen angefahren, tot

Große Bestürzung nach tödlichem Unfall

Seit vielen Jahren wird in Oldersum der Bau eines Radwegs an der Landstraße nach Riepe gefordert

Die Bestürzung in Oldersum und Riepe ist groß. Obwohl Einwohner der Ortschaften sowie der Ortsräte von Oldersum und Riepe seit Langem den Bau eines Geh- und Radweges an der Landstraße nach Riepe fordern, lässt dieses Projekt auf sich warten. Umso größer ist die Erschütterung, dass es jetzt einen tödlichen Unfall an der Landesstraße 1 gegeben hat. Für die Ortsräte und die Einwohner der jeweiligen Orte steht fest: „Der Radweg muss unbedingt kommen.“

Das Unglück hat dazu geführt, dass sich zahlreiche Menschen bei den Ortsräten und Bürgermeistern erkundigen, warum es noch immer keinen Geh- und Radweg an der L1 gibt. „Wir als Gemeinden können da nichts machen“, trotzdem haben wir direkten Kontakt zum Landtagsabgeordneten Saskia Buschmann (CDU) aus Aurich und Nico Bloem (SPD) aus Weener aufgenommen. Die Politiker sollen bei der Straßenbaubehörde auf die Umsetzung der Pläne pochen. Im vergangenen Jahren hatten Saskia Buschmann und Nico Bloem mehrfach an derm jährlichen Fahrradkorso von Riepe nach Oldersum teilgenommen.

Der Bau eines Radweges zwischen Riepe und Oldersum wird seit Jahrzehnten gefordert, aber immer wieder verschoben.
Um für den Bau des Radweges endlich mehr Druck zu machen hatten Inga Damm und Volker Degner (beide CDU) seit 2017 eine Fahrraddemo zwischen Riepe und Oldersum ins Leben gerufen und den Ortsbürgermeister Jens de Vries (SPD) mit ins Boot geholt. Seitdem wurden 4 Fahrraddemos von den Ortsräten Riepe, Riepsterhammrich, Oldersum und Simonswolde organisiert, um auf die gefährliche Situation zwischen den beiden Orten aufmerksam zu machen. An der Straße gibt es erst nahe Oldersum einen Gehweg. Wer mit dem Fahrrad nach Riepe will (oder in Gegenrichtung) lebt nach Ansicht der Ortsräte gefährlich. Zwar gilt an der Strecke ein Tempolimit von 70 Kilometer pro Stunde, aber ob sich daran jeder hält? „Es wird jedenfalls häufig geblitzt“,

Wir kennen kaum jemanden, der sich traut, mit dem Fahrrad an der Landstraße zu fahren, wenn es nicht unbedingt sein müsse. Es gibt keinen anderen Weg. Die Frau, die am vergangenen Montag verunglückt ist, war direkte Anwohnerin an der L1. Sie hätte keinen anderen Weg nehmen können. Fahrradfahrer, die den kompletten Weg umfahren möchten, müssen Feld und Wirtschaftswege nutzen und über Petkum (Stadt Emden) fahren. Ein Umweg von mehr als 10 km pro Strecke. Zudem gibt es mehrere Geflüchtete, die in Oldersum in einer Unterkunft leben, aber täglich nach Riepe ins Gewerbegebiet zur Arbeit fahren. Schon 2018 gab es einen Unfall, bei dem ein junger Auszubildender ums Leben kam, als er morgens auf dem Weg zur Arbeit von einem Auto angefahren wurde. Beide Unfälle hätten mit einem Radweg zu 90% verhindert werden können.

Vor rund zehn Jahren hatte sich eine Mutter an diese Zeitung gewandt, weil ihr Kind zur Turnstunde beim TV Oldersum mit dem Fahrrad fahren musste. Doch das war ihr zu gefährlich, sie selbst hatte keinen Führerschein und konnte das Kind nicht fahren. An der Situation hat sich bis heute nichts geändert.

Zudem gibt es an der L1 ein Reittherapiezentrum. Viele Kinder aus den umliegenden Dörfern reiten hier wöchentlich. Auch hier ist es nicht möglich sicher mit dem Rad hinzufahren.

Der Radweg wird immer wieder nach hinten geschoben

Zuletzt wurde ein Baubeginn für 2027 oder 2028 angekündigt. Aber durch Bau der Ledabrücke und der Beschädigung der Eisenbahnbrücke in Leer wieder nach hinten verschoben.

Könnte der Unfall jetzt den Bau des Radwegs beschleunigen?

Fachkräftemangel in der Behörde

Die Landesstraßenbaubehörde in Aurich bedauere den tragischen Unfall und werde „den Hergang bei der nächsten Sitzung der Verkehrssicherheitskommission intensiv besprechen“, sagt der Pressesprecher der Behörde, Johannes Booken: „Sie dürfen sicher sein, dass unsere Kolleginnen und Kollegen bereits an den Planungsunterlagen arbeiten“, heißt es in seiner Antwort auf unsere Anfrage an die Behörde. Trotzdem kann er nur wenig Hoffnung auf eine rasche Umsetzung machen.

Die Fachabteilung sei vom Fachkräftemangel betroffen und habe daher die Planungsarbeiten nicht beschleunigen können. „Abgeschlossen sind bereits die notwendigen Vermessungsarbeiten. Darüber hinaus erfolgte die Abstimmung mit den Unteren Naturschutzbehörden“, so Booken. Doch derzeit gehe er davon aus, dass das Planfeststellungsverfahren für den Bau des Radweges entlang der Landesstraße 1 zwischen Oldersum und Riepe in der zweiten Jahreshälfte 2027 beantragt werde. Nach der Mitteilung der Landesstraßenbaubehörde werden in diesem Jahr Ingenieurbüros beauftragt, die Strecke zu entwerfen und einen Plan für die Landschaftspflege zu erstellen. Sobald die Pläne offiziell genehmigt sind, werde die detaillierte Planung durchgeführt, die Ausschreibungsunterlagen sollen erstellt und das benötigte Land gekauft werden. „Hiernach kann dann mit dem eigentlichen Bau begonnen werden“, so Booken. Nach einem Baubeginn im Jahr 2027 klingt das nicht.

Die Ortsräte fordern bis zum Bau des Fahrradweges provisorische Lösungen wie einen provisorischen Fahrradweg (ggf. einen Schotterweg) , und wo dieser nicht zeitnah umgesetzt (z.B. Brücken) werden kann ein Tempolimit 50 km um Radfahrern und Fußgängern an der L1 mehr Sicherheit zu geben.

Für Gekennzeichnete Fahrradstreifen auf der Fahrbahn ist die Straße zu schmal und an einer gesamten Senkung der Geschwindigkeit auf Tempo 50 für motorisierte Fahrzeuge waren wir nicht erfolgreich und obwohl des öfteren an der Strecke geblitzt wird, hält sich kaum jemand daran.

Unser Vorhaben ist zudem davon abhängig, dass der Niedersächsische Landtag die entsprechenden Mittel freigibt, wenn die Planfeststellungsbeschlüsse vorliegen.

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