Podiumsdiskussion Landwirtschaft- Unternehmertum?
Gemeindeverband Ihlow berichtet:
Unsere Podiumsdiskussion mit dem Thema: „Landwirtschaft- Unternehmertum?“ war eine erfolgreiche Veranstaltung in Ihlow.
In einer Maschinenhalle des Lohnunternehmers de Berg, Ihlow, konnten Fragen und Probleme bezüglich Landwirtschaft mit kompetenten Experten besprochen werden.
Gitta Connemann MdB und stellv. Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion; Manfred Tannen, Präsident Landwirtschaftlicher Hauptverein für Ostfriesland und Vizepräsident Landvolk Niedersachsen; Herbert Heyen, Dipl. Agraringenieur, Vorstandsvorsitzender der Molkerei Ammerland und der neue Bundestagskandidat der CDU Aurich-Emden Dr. Joachim Lübbe Kleen standen Rede und Antwort für Fragen wie: „Welcher Milchpreis ist gerecht?“, „Wie wirkt sich die Globalisierung auf unsere Landwirtschaft aus?“, „Gibt es Alternativen für unsere Landwirte?“, „Wie klein kann ein profitabler Milchviebetrieb sein?“. Sowie „Wäre eine staatliche Regelung für die Milchpreisregelung wünschenswert?“
Der Moderator Volker Degner, CDU-Gemeindeverband Ihlow, verstand es, die Wortbeiträge der Podiumsgäste mit ganz unterschiedlichen Ansätzen zu bündeln und den Experten die Gelegenheit zu geben, Stellung zu nehmen.
Herbert Heyen fragte, für wen muss der Milchpreis gerecht sein?
Wichtig ist, dass der Milchpreis angesichts der gestiegenen Kosten dem Erzeuger zu einem auskömmlichen Einkommen verhilft. Es fehlt im Übrigen die Planungssicherheit über einen längeren Zeitraum. Die Milchproduktion lässt sich nicht hin- und herschalten, wie bei anderen Produkten. Insoweit kann man nicht in einer Region, wo zu 70% Grünland bestimmend ist, auf Alternativen umsteigen. Das Stichwort Tierwohl macht den Landwirten zu schaffen, nicht weil sie Tiere als Nutzobjekt sehen, sondern eine Beurteilung von außen ohne Fachkenntnisse gar nicht möglich ist.
Manfred Tannen machte u.a. deutlich, dass die Landwirte die Kosten vergütet bekommen müssen, die bei der Herstellung entstehen. Dabei werden die immer höheren Standards in Deutschland zu Kostentreibern. Andererseits haben auch ausländische Hersteller hier auf unseren Märkten gleiche Chancen. Man müsse doch die gleichen Rahmenbedingungen sicherstellen! Liberalisierte Märkte treiben dagegen die Produktpreise nach unten. Zudem müsse der Verbraucher im Supermarkt erkennen können, wo die Milch herkommt. Manfred Tannen kritisierte, dass politische Entscheidungen oftmals ohne ausreichenden wissenschaftlichen Hintergrund getroffen würden. Eine intensivere Beteiligung der landwirtschaftlichen Praxis, z.B. durch die Interessenverbände, mahnte er an.
Gitta Connemann stellte klar, dass Klima- und Artenschutz nur mit der Landwirtschaft gelingen kann – nicht gegen sie. Aber das wisse nicht mehr jeder. Denn nur noch die wenigsten Bürgerinnen und Bürger hätten unmittelbar mit der Landwirtschaft zu tun. Aber Themen wie Ernährung und Tierwohl würden viele Menschen umtreiben. Das Ergebnis: viele würden über Bauern sprechen aber nicht mit ihnen. Deshalb sei es wichtig, dass die Landwirte sich zu Wort melden und auch in der Politik engagieren. Es müsse wieder klar gemacht werden, welche große wirtschaftliche Bedeutung die Landwirtschaft für Ostfriesland habe. Damit das so bleibe, müssten die Betriebe aber wettbewerbsfähig bleiben können. Denn auch Landwirte seien Unternehmer. Kontraproduktiv seien immer mehr Auflagen. Denn diese würden die Kosten nach oben treiben. Die Einnahmen bleiben aber gleich. Das könne nicht funktionieren. Darauf müssten die Landwirte aufmerksam machen. Deshalb rief Connemann dazu auf, sich verstärkt in Räten und Verbänden einzubringen. Denn dort, wo Entscheidungen gefällt werden, müssten Landwirte mit starker Stimme sprechen. Denn sie seien die besten Botschafter für die Interessen des Ländlichen Raums. Abschließend erklärte sie: Landwirtschaft-Unternehmertum?, müsse heißen: Landwirtschaft ist Unternehmertum!“
Dr. Joachim Lübbo Kleen machte deutlich, dass er vollstes Verständnis für die Unzufriedenheit der Landwirte hat. Doch er sei froh, dass er in einem Land leben darf, dass Lebensmittel exportieren kann und nicht importieren muss. Eine Quotenregelung sei heutzutage nicht mehr möglich. Wir wollen keine einschränkende Maßnahmen, sondern einen freien Markt. Wir haben in unserer Region hervorragende Böden und recht ausgeglichene Niederschlagswerte. Diese optimalen Randbedingungen wollen wir nutzen, so Dr. Kleen.
Im letzten Teil des Abends kamen Fragen aus dem Publikum an die Gäste des Podiums, die jeweils aus ihrer Sicht die Fragestellung beantworteten.
Als Veranstalter sind wir mit dem Verlauf der Podiumsdiskussion sehr zufrieden. Die Redebeiträge der kompetenten Gäste konnten wohl nicht das Vorzeichen in der derzeitigen Stimmung umkehren. Aber sie erläuterten die schwierigen Randbedingungen in einer sich stark verändernden Welt.
Alle machten deutlich, dass sie durchaus Hebel sehen, die sich verstellen lassen. Wir hoffen, dass Mut, Zuversicht und Perspektiven für diesen so wichtigen Bereich vermittelt werden konnten. Zum Schluss wurde die Bitte klar in den Vordergrund gestellt: wählt unsere Kandidaten, die auf der CDU-Liste stehen! Der Abend hat gezeigt, wie sehr wir uns um das Thema Landwirtschaft bemühen.
Hinrich Tjaden
CDU-Gemeindeverband Ihlow